Wolfgang Katzian

Der ÖGB ist die freiwillige Berufsvereinigung von insgesamt rund 1,2 Millionen ArbeitnehmerInnen in Österreich. Wir setzen uns dafür ein, dass ArbeitnehmerInnen ein gutes Leben haben. Zum guten Leben gehört gute Arbeit, also auch Arbeit, die gesund hält und nicht krank macht. Ein wichtiger Teil der gesundheitsfördernden Arbeitsgestaltung ist es, Stärken und Schwächen der ArbeitnehmerInnen in den jeweiligen Lebensphasen mit zu berücksichtigen. So sind beispielsweise gewisse Arbeiten für ältere ArbeitnehmerInnen oftmals belastend, dafür können sie durch ein breites Erfahrungswissen viel ins Unternehmen einbringen. Solche Entwicklungen im Arbeitsleben aktiv zu begleiten, hilft den Beschäftigten und den Unternehmen gleichermaßen.

Die Verbesserung der Einkommens- und Sozialbedingungen ist dabei die Kernaufgabe des ÖGB und der Gewerkschaften. Wir werden – zum Glück – immer älter. Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitswelt aus, und auch damit beschäftigt sich der ÖGB seit Jahren intensiv. Wir werden nicht müde darauf hinzuweisen, wie wichtig in diesem Zusammenhang eine alternsgerechte Arbeitsorganisation ist. Alternsgerechte Arbeitsorganisation heißt Arbeit dem Alter und den Fähigkeiten der MitarbeiterInnen anzupassen. Arbeit soll bereits bei jungen MitarbeiterInnen die Gesundheit schonen und fördern. Man soll gar nicht erst krank werden! Von ExpertInnen wissen wir, dass zum Beispiel Motivation und Freude an der Arbeit die Gesundheit fördern.

Zu gesundheitsförderndem Arbeiten gehört – neben dem gelebten ArbeitnehmerInnenschutz – eine gute Durchmischung von jüngeren und älteren Menschen in den Belegschaften. Denn sie können voneinander lernen und bringen je nach Altersgruppe unterschiedliche Kompetenzen mit. Ältere, erfahrene MitarbeiterInnen sollten im Unternehmen gehalten werden, weil sie über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz verfügen. Und junge MitarbeiterInnen haben häufig durch den spielend gelernten Umgang mit neuen Medien und durch die aktuelle Berufs- und Schulbildung neue Ideen, die sie in den Betrieb einbringen können.

Für den ÖGB ist daher „alternsgerechtes Arbeiten“ ein zentrales Anliegen. In den Betrieben werden dabei ein in der Praxis gelebter ArbeitnehmerInnenschutz, betriebliche Gesundheitsförderung, Wiedereingliederungsmanagement und das gute Zusammenspiel Älterer und Jüngerer in Belegschaften miteinander verbunden.

Über den Gewerkschaftsbund

Der Österreichische Gewerkschaftsbund ist eine freiwillige Berufsvereinigung der ArbeitnehmerInnen (ArbeiterInnen, Angestellte, öffentliche Bedienstete), die die Interessen von rund 1,2 Millionen Mitgliedern vertritt.

Der ÖGB verpflichtet sich, an der der sozialen wirtschaflichen und kulturellen Weiterentwicklung Österreichs mitzuwirken. Die Verbesserung der Arbeits-, Einkommens- und Sozialbedingungen sind Kernaufgaben des ÖGB und seiner Gewerkschaften. Dazu gehören neben Kollektivvertragspolitik ua auch der Ausbau des ArbeitnehmerInnenschutzes, Bildungsmaßnahmen und Bildungspolitik, sowie die Schulung von BetriebsrätInnen und PersonalvertreterInnen in den Unternehmen und im öffentlichen Dienst.

In den kommenden Jahrzehnten wird die Zahl älterer Menschen im Vergleich zu den jüngeren kontinuierlich ansteigen. Dies bedeutet – insbesondere vor dem Hintergrund der notwendigen Veränderungen im Pensionssystem - dass in den Unternehmen mehr ältere Menschen arbeiten werden. Für den ÖGB ist daher „alternsgerechtes Arbeiten“, das gelebten ArbeitnehmerInnenschutz, Gesundheitsförderung, lebensbegleitendes Lernen, das Zusammenspiel Älterer und Jüngerer in Belegschaften und zielgerichtete Information in Unternehmen miteinander verbindet, ein zentrales Anliegen.

Wolfgang Katzian

Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB)