Belegschaften werden immer älter

Alternsgerechte Gestaltung der Arbeitswelt ist Erfolgsfaktor!

Das war die Veranstaltung der Initiative www.arbeit&alter.at in der Wk Salzburg mit über 100 TeilnehmerInnen.

Webfotoalbum, Präsentationen und Zusammenfassung

„Für meinen Betrieb hat diese Veranstaltung viele neue Möglichkeiten zur längeren Beschäftigung meiner Mitarbeiter aufgezeigt“, sagte einer der vielen TeilnehmerInnen.

Sehr eindringlich zeigte Dr. Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik des Landes Salzburg auf, wie gravierend sich die Alterung von Bevölkerung und Beschäftigten in den nächsten Jahren in Salzburg entwickeln wird. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Jugendlichen in den nächsten Jahren. Um negative Auswirkungen auf wirtschaftliche Dynamik und eingeschränkte Innovationsfähigkeit zu vermeiden, müsse etwa die Erwerbsbeteiligung und das lebensbegleitende Lernen gesteigert werden.

Die Unternehmensberaterin, Frau Mag.a Michaela Erkl-Zoffmann betonte, dass Barrieren für längeres Arbeiten beseitigt werden müssen und können. Als kritische Erfolgsfaktoren hob die Vortragende eine alternsgerechte Führung, adaptierte Arbeitsbedingungen und Arbeitsabläufe sowie Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung und Unterstützung bei Fort- und Weiterbildung hervor.

Frau Karin Kadar, MSc, stv. Betriebsrätin der Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum Grossgmain stellte das Pilotprojekt „Fit für die Zukunft“ (PV u. AUVA) vor, dessen Ziele die Erhöhung der Lebensqualität, Gesundheit, Personalsicherheit, Vermeidung vorzeitiger Berufsunfähigkeit sowie Vermeidung von Krankheitskosten sind.

Das Beispiel alternsgerechter Arbeitsgestaltung bei der Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation wurde von Herrn Dr. Peter Lindner, Centerleiter Strategie-Kultur & Entwicklung vorgestellt. Zu den 4 Handlungsfeldern „Gesundheit und Arbeitssicherheit“, „Führung und Unternehmenskultur“, Qualifizierung und Weiterbildung“ und „Flexible Arbeitsorganisation“ wurden konkrete Maßnahmen entwickelt und implementiert. Für die durchgeführten Maßnahmen erhielt das Unternehmen bereits zahlreiche Auszeichnungen.

Die Direktor-Stellvertreterin und Bereichsleiterin “Soziales“ der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Frau Mag.a Alice Kundtner verwies auf die Vorschläge im Bad Ischler Paket 2011 der österreichischen Sozialpartner und betonte, dass gerade die „psychische Gesundheit“ aufgrund steigender Herausforderungen in einer wissens- und technologiebasierten Gesellschaft zunehmend stärker und intensiver beansprucht wird. Dementsprechend müsse insbesondere mit einem Ausbau des Gesundheitsschutzes, alternsgerechter Arbeitsbedingungen, Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, betrieblicher Gesundheitsförderung, etc. entgegengewirkt werden.

Dr. Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Gesundheit und Soziales der Wirtschaftskammer Österreich unterstrich die Bedeutung des Führungsverhaltens für die Motivation der Mitarbeiter und die Arbeitsfähigkeit. Neben einer positiven Unternehmenskultur und einem guten Arbeitsklima brauche es vor allem eine positive Einstellung älteren Beschäftigten gegenüber. „Ein gutes Führungsverhalten zeichnet sich dadurch aus, dass es die Ressource Mensch als einen besonderen Wert im Unternehmen erkennt  und zu schätzen weiß. Eine gute Arbeitskultur erhöht die Motivation der Mitarbeiter sowie die Produktivität. Dies schlägt sich sich schließlich in höheren Umsätzen nieder.“ so Dr. Gleitsmann.

Frau Dr.in Ingrid Reifinger, ÖGB Referat für Gesundheitspolitik betonte, dass sich zwar in den letzten Jahren eine positive Entwicklung bei der betrieblichen Weiterbildung älterer ArbeitnehmerInnen zeige, jedoch die Werte noch immer viel zu niedrig seien. Notwendig wären die Berücksichtigung von Alter und Qualifikation bei der Arbeitsplatzevaluierung, eine systematische Nutzung des Erfahrungswissens Älterer für Jüngere und BerufseinsteigerInnen, Analyse der Beteiligung nach Altersgruppen an der betrieblichen Weiterbildung, Erstellung von Qualifizierungskonzepten auch nach Altersgruppen, sowie eine alternsgerechte Laufbahngestaltung.

Viele Verbesserungen können bereits auf Betriebsebene erreicht werden, betonte Herr Dr. Wolfgang Tritremmel, Experte für alternsgerechte Arbeitsorganisation der Industriellenvereinigung. Insbesondere sei dies bei Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung möglich (Belichtung, Beleuchtung, Temperatur, Lärm, etc.), bei komplexeren Themen ist es ratsam mit externen Experten zusammenzuarbeiten (Schnittstellen, Arbeitserweiterung, Teamarbeit, Arbeitszeit, etc.). Einerseits helfen schon Erfahrungsaustausche mit befreundeten Unternehmen, andererseits könne ein Projekt zur alternsgerechten Arbeitsgestaltung, aufbauend auf dem Alterungsprozess der Belegschaft, Ausgangspunkt sein.