Beispiele aus der Praxis

Qualifizierung und Weiterbildung für Jung und Alt
Technologischen Wandel mit qualifiziertem Personal schaffen

Ein mittelgroßer Familienbetrieb hat sich aus einer Schmiede zu einem modernen Metallverarbeitungsunternehmen entwickelt. Die Firma hat schon immer großen Wert auf qualifiziertes Personal gelegt. In den letzten Jahren wurden sowohl massiv Lehrlinge wie ältere Facharbeiterinnen und Facharbeiter und Monteurinnen und Monteure in ihrer Entwicklung durch Weiterqualifizierung unterstützt, oft in einem generationenübergreifenden Austausch.
Ein neuer Lasercutter fordert alle heraus und bedeutet ein weitgehendes technologisches Umdenken. Der Betrieb hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich sowohl die Älteren als auch die Jüngeren mit der neuen Technologie gut auskennen sollen. Deswegen werden in der Schulung ganz genau Vorwissen und Erfahrungen der Arbeiterinnen und Arbeiter erhoben, und dann wird versucht, ganz gezielt auf jeden Einzelnen einzugehen, etwaige Ängste zu nehmen und an bestehendem Wissen anzuknüpfen.
Die Einschulung geht über eine klassische Schulung weit hinaus, es wird beispielsweise zunächst generell in die Lasertechnologie eingeführt. Die intensive Begleitung macht sich voll bezahlt, denn bereits nach wenigen Wochen kann die Maschine von mehreren Personen sehr gut allein bedient werden.

„Mentoring zwischen Jung und Alt“

Eine Bank stellt fest, dass mit der Entwicklung neuer Produkte und Anwendungen für Kundinnen und Kunden (E-Banking von zu Hause, Services wie Apps etc.) mitunter manche ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Probleme haben, jüngere aber weniger. Umgekehrt bemerken sie, dass im direkten Kundenkontakt sich Ältere oft leichter tun. Diese beiden Stärken bauen sie in ein beidseitiges Mentoring Programm ein.
Jüngere erklären Älteren die Welt der Apps und zeigen, wie man sie auf Mobiltelefone herunterlädt und nutzt. Ältere gehen mit den Jüngeren direkte Situationen mit Kundinnen und Kunden durch. Die Maßnahme findet hohen Anklang. Alle Beteiligten profitieren davon und die Arbeit macht mehr Spaß.

Überwindung von Angst als Lernbarriere

In einem mittelgroßen Bauunternehmen drängt der Betriebsratsvorsitzende den Geschäftsführer immer wieder dazu, doch über  Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nachzudenken. Er selbst hat sich zur Sicherheitsfachkraft ausbilden lassen und ist in dieser Funktion deutlich selbstbewusster geworden. Immer wieder macht er daher auch anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mut, sich weiterzubilden.
Ein sehr erfahrener Kollege auf der Baustelle gesteht, dass er schon seit geraumer Zeit darüber nachdenkt, wie er von der harten körperlichen Arbeit wegkommt und dennoch sein Wissen einbringen kann. Die Baukoordination würde ihn sehr interessieren, denn da gehe es mehr um das Organisieren als um körperlich harte Arbeit. Und er habe sich schon erkundigt, welche Voraussetzungen es für diesen Posten braucht. Er scheut sich jedoch vor einer Logistik-Schulung, die er in Form von etlichen Seminaren über ein halbes Jahr verteilt absolvieren müsste. Die Schulzeit liegt lange zurück, und er hat Angst, dass er die Ausbildung nicht schaffen wird. Der Betriebsratsvorsitzende spricht mehrere Male mit ihm, bis der Arbeiter sich zu der Ausbildung durchringt. Zwei Jahre später ist ein entsprechender Posten auf dem Bauhof frei und der Kollege wird in seinem Wunschjob eingesetzt.